Das Ziel der traditionellen viertägigen Hochgebirgstour des Schwäbischen Albvereins Bartholomä war in diesem Jahr Cortina d'Ampezzo mit den mächtigen Felsgestalten der Tofana, dem steil aufragenden Cristallo-Massiv und die prächtigen Türme der Cinque Torre.
Auf Klettersteigen und Höhenwegen meisterten die insgesamt 30 Teilnehmer aus der Region die senkrechten Felswände dieser markanten Felsgestalten. Die teilweise schwierigen und ausgesetzten Klettersteige erforderten nicht nur Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sondern auch Bergerfahrung von den Teilnehmern. Das seit Jahren gepflegte Miteinander und Füreinander in der Hochtourengruppe unter Leitung von Karl Busch war die Voraussetzung für das gute Gelingen der Tour. Unterstützt wurde er dabei von Stefan Seibold und Stephan Krieg, sie führten die Teilnehmer umsichtig und sicher über die kühnen Steige und durch landschaftliche Schönheit der Dolomiten.
Nach einer strapaziösen Nachtfahrt mit dem Bus erreichten die Bartholomäer bei Prachtwetter den Passo Pordoi, um von dort auf dem „Bindelweg“, in einem anregenden Auf und Ab, teilweise über die Kuppen Padònkamm zu dem Porta Vescovo zu wandern. Auf dieser Eingehtour boten sich den SAV'lern grandiose Panoramablicke auf den vergletscherten Marmolata, dem mächtigen Sellastock und den Langkofel.
Nach einer stärkenden Rast auf dem Sattel der Porta Vescovo überquerten die SAV'ler den Hauptkamm des Padon über den Klettersteig „Ferrata Trincee“ bis zu der Rifugio „Passo Padon“. Dieser unerwartet schwierige, aber faszinierende jedoch sichere Klettersteig geht zuerst über eine nahezu senkrechte, trittarme Wand und erforderte zunächst etwas Klettertechnik. Der "Rest" bis zur Hütte war "Schaulaufen" am Kamm mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berge und den Fedaia See.
Am Abend erreichte die 30-köpfige Gruppe, darunter 7 Frauen, mit dem Bus Cortina d`Ampezzo und nach einem 1-stündigen Aufstieg das Standquartier für die nächsten drei Tage, die Dibona Hütte. Die zentral gelegene Hütte war ein idealer Ausgangspunkt für Touren. Die Umgebung erinnerte die Teilnehmer an die tragischen, noch nicht vergessenen Ereignisse des Dolomitenkriegs.
Am zweiten Tag meisterte die Gruppe den Klettersteig „Giovanni Lipella“ auf die mächtigere Tofana di Rozes (3.225m). Vom Rifugio Dibona ging es entlang der imposanten Südwand der Tofana di Rozes bis zum Einstieg beim Stollen „Galleria del Castelletto“. Der Aufstieg erfolgte über den Tunnel, der von den Alpini im 1. Weltkrieg gebohrt wurde. Der Steig verlief weiter an der West-Nordwestflanke der Tofana di Rozes und wandte sich über steile Stufen und Felsbänder hinauf zum Gipfel.
Der dritte Tag galt dem Tourengebiet der Tofane di Mezzo und den 3.244 m hohen Gipfel, der über den Punta Anna und den Ferrata Giuseppe Olivieri, einen der schönsten und interessantesten Klettersteige der Dolomiten, bestiegen wurde. Dieser ausschließlich mit fixen Drahtseilen gesicherte Klettersteig führt an der senkrechten Südkante der Punta Anna, des wuchtigen Ausläufers der Tofana di Mezzo, nach oben. Wegen der Ausgesetztheit und Steilheit vermittelte er den Älblern großen Respekt und trotzdem ein großes Gefühl der Befriedigung.
Eine kleine Gruppe legte an diesen Tag den Schongang ein und unternahm eine Wanderung zu den Cinque Torri, auf deutsch die Fünf Türme. Diese vielbesuchte und überaus eigenartige Gruppe von gewaltigen Felsblöcken, die mehr einem Haufen zusammen gewürfelter Bauklötze ähnelte, zeigte die Schönheit dieser Gegend von einer anderen Warte aus.
Vollgepackt mit tollen Bergerlebnissen und ausgepowert, aber zufrieden mit dem Erreichten traten die 30 Bergfreunde mit dem Bus die Heimfahrt an. Der Tourenführer hob nochmals die gute konditionelle Leistung und den Gemeinschaftsgeist der Gruppe hervor und dankte den beiden Gruppenführern Stephan Krieg und Stefan Seibold für das große Engagement und die erfahrene Führung. Stephan Krieg dankte im Namen des SAV dem Tourenleiter für die guten, gelungenen und unfallfreien Touren.
Karl Busch, geschrieben am 03.08.2018