Die SAV-Mittwochswandergruppe auf der Filstal-Eisenbahn-Baustelle am 20.04.2018

Ziel dieser Wanderung war die Baustelle der Filstalbrücke bei Wiesensteig. Geplant und vorbereitet hat diese Besichtigungstour der Ansprechpartner der Gruppe, Erwin Seebach.
In Mühlhausen im Täle wurden wir im Informationszentrum der Neubaustrecke von einer Vertreterin der DB empfangen. Sie unterrichtete die Teilnehmer von den Bauvorhaben und natürlich auch von den Baufortschritten auf der 60 km langen Neubaustrecke Stuttgart-Ulm. Ist diese Neubaustrecke einmal abgeschlossen, so erläuterte die Rednerin, reduziert sich die Bahnfahrt zwischen Stuttgart und Ulm um 30 Minuten. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h rasen die Züge die jeweiligen Zielbahnhöfe an und passieren auf ihrer Strecke 9 Tunnel und rund 40 Eisenbahn- und Straßenüberquerungen. Um Zusammenstöße zu vermeiden, wird für beide Fahrtrichtungen jeweils eine Gleisspur verlegt. Auch Brücken und Tunnel werden immer im Doppelpack gebaut um mögliche Gefahrenquellen gering zu halten oder sogar ganz auszuschalten. Mit dem Neubau dieser Strecke werden die Fildern und der Osten Baden-Württembergs mit dem Flughafen, dem Messegelände und der Zugang zum Fernschienennetz erschlossen. Sind einmal alle Bauvorhaben von Stuttgart 21 abgeschlossen, können Reisende ohne umsteigen zu müssen die 1500 km lange Bahnstrecke von Paris bis Budapest befahren.
Nach diesen Erläuterungen ging es zur Kleiderkammer, denn ohne Helm, Sicherheitsweste und Gummistiefeln durfte keiner zur Baustelle hoch. Mit einem eigens dafür präparierten Bus ging es nun rückwärts auf einer Steigung von 25% nach oben zur Baustelle der Filstalbrücke. Zwei mächtige Tunnelröhren ragen aus dem Felsen, eine davon schon fertig für den Einbau der Schienen. 8,8 km führen diese Tunnel hinunterzum Fuße des Eichelbergs. Kurzzeitig stellte ich mir vor, wie toll es wäre, wenn man diese Röhre einmal mit dem Fahrrad durchqueren dürfte. Dann richtete sich unser Blick auf die mehr als 480 Meter entfernte Gegenseite. Auch dort kann man zwei Röhren im Berg verschwinden sehen. Unglaubliche Mengen von Stahl, Beton und weitere verschiedenste Baumaterialien werden verbaut, um zwei parallel verlaufende Brücken zu erstellen, die einmal das Filstal in rund 85 m Höhe und in einer Länge von rund 480 m überspannen werden. Es ist dies eine Baustelle der Superlative, die man ganz einfach einmal gesehen und bestaunt haben muß.
Man kann zur Neubaustelle der DB stehen wie man will, wir jedenfalls sind von der planerischen Arbeit der dort Beschäftigten tief beeindruckt. Bestärkt werden wir in unserer Meinung schon auch deshalb, weil sowohl die Zeitvorgaben wie auch die finanziellen Rahmenbedingungen bis jetzt eingehalten werden konnten.