Endlich geht es wieder los, sagten sich alle 27 Teilnehmer, als der Bus um Mitternacht startete
Für den ersten Tag wurde der Pragser Wildsee angesteuert, um über den Olanger Klettersteig auf den Hochalpenkopf auf 2.543 m zu kommen.
Rund 1.000 Höhenmeter Anstieg waren bis zum Einstieg des relativ kurzen, aber ansprechenden Klettersteigs zu meistern. Genau das richtige für den ersten Tag.
Als Quartier war die Rotwandwiesenhütte bei Sexten gebucht, die coronabedingt komplett für die Gruppe reserviert wurde. Es war richtig toll eine Hütte in Bergen für sich zu haben. Und die coronabedingten Einschränkungen waren als Einzelgruppe nicht zu beachten.
Am zweiten Tag war der legendäre Alpinisteig angesagt. Der Steig wurde im ersten Weltkrieg am Frontverlauf zwischen den österreichischen und italienischen Truppen als Versorgungspfad genutzt. Zahlreiche Relikte aus dieser Zeit säumen noch heute den Steig.
Es waren nicht die klettertechnischen Schwierigkeiten im Vordergrund, sondern die landschaftlichen Eindrücke auf diesem beeindruckenden Dolomitenweg mit vielen gesicherten Bändern.
Anschließend konnte die Gruppe auf der Zsigmondyhütte ihre Kräftespeicher füllen um danach ins Fischleintal abzusteigen und nochmals 400 Hm zur Unterkunft zu kommen, wo der Hüttenwirt bereits mit dem Abendessen wartete.
Nach dem Essen holte Thomas sofort seine Gitarre und ein zünftiger Hüttenabend begann, bei dem viel gesungen wurde. Nachdem wir am Vorabend festgestellt haben, dass, da wir allein auf der Hütte waren, die Hüttenruhe nicht zum Tragen kam, haben wir dies reichlich ausgenutzt. Reinhold hat mit seinen Klarinetteneinlagen dem musikalischen Ohrenschmaus das Häubchen aufgesetzt. Wie lang der Abend oder wie kurz die Nacht war, konnte im Nachhinein keiner mehr genau sagen. Und trotzdem waren, fast alle, am Folgetag wie geplant morgens pünktlich beim Frühstück.
Am dritten Tag fiel die geplante Tour auf die Sextener Rotwand dem Regenwetter zum Opfer. Als Ersatztour wurden die Bunkeranlagen am Arzalpensattel auf 2.291 Hm angesteuert. Diese musste dann kurz vor dem Ziel wegen eines gewaltigen Gewitters abgebrochen werden – Sicherheit geht nun mal vor. So hatte die Bergsteigergruppe am Nachmittag und Abend genügend Zeit, sich über die in den vergangenen Tagen erlebten Bergabenteuer auszutauschen.
Ein erlebnisreiches Bergwochenende war wieder viel zu schnell vorüber.
Stephan Krieg, geschrieben am 31.10.2021