Bergtour in den Piccolo Dolomiti vom 27.07. bis 31.07.2023

3 Tage abenteuerliche Wege in faszinierender Gegend

Für die meisten Teilnehmer war das diesjährige Berggebiet noch unbekannt. Dachte doch so mancher, dass es unterhalb des Rosengartens keine interessante Dolomitenberge mehr gibt. Immerhin sind die Piccolo Dolomiti auf Höhe des Gardasees doch wesentlicher südlicher als die bekannten Dolomiten.

Gipfelbild am ersten Tag

Nachdem wir die Busfahrt in der Nacht ganz gut überstanden haben, ging es nach der Ankunft morgens um 8:30 Uhr gleich los. Wegen der engen Straße mussten wir uns die letzten 6 Km bis zu unserem Startpunkt von einem lokalen Busunternehmen chauffieren lassen – das war ein Kleinbus mit kleinen Kindersitzen aus Kunststoffschalen der Qualitätsstufe „Holzklasse“.

Gruppe am Eingang zur Strada delle Gallerie

Am Einstieg zur „Strada delle Gallerie“ wurde das erste Gruppenfoto gemacht – der Weg war im 1. Weltkrieg ein militärischer Versorgungsweg zur Versorgung der Frontlinie. Morgens ging es über den „Sentiero attrezzato Gaetano Falcipieri“ – ein insgesamt betrachtet leichter Klettersteig mit Gehgelände und immer wieder anregenden Klettereinlagen an gutem Fels. In der Gruppe mit 31 TeilnehmerInnen benötigten wir ca. 5 h bis wir kurz vor dem Rifugio Papa auf den Hauptweg kamen. Dabei wurden mehrere kleinere Gipfel überschritten – der Höchste war der „Monte Forni Alti“ mit 2023 Hm. Während unsere „Junge Wilde“-Gruppe auf der Hälfte des Klettersteigs den Vortrupp übernahm und das Rifugio Papa erreichte, hat die Hauptgruppe wegen der fortgeschrittenen Zeit den Hütteneinschwung ausgelassen und ist gleich über die „Strada delle Gallerie“ mit ihren 52 Tunnels zu unserem Ausgangspunkt zurückgewandert – zum Glück hatte jeder eine Taschenlampe dabei, da die Tunnels teilweise so lang und kurvig waren, dass ein Durchqueren ohne Licht nicht möglich gewesen wäre. Zurück bei unserem Reisebus mussten wir noch 10 Km zu unserer Unterkunft dem Rifugio Campogrosso fahren. Und das war für unseren Busfahrer Holger eine große Herausforderung. Da der „Normalweg“ zur Hütte wegen der vielen Serpentinen für den Bus nicht möglich war, haben wir vorab von der lokalen Polizeibehörde eine Sondergenehmigung zum Befahren einer ansonsten für den Normalverkehr gesperrten Forststraße erhalten. Darin waren zwar keine Serpentinen, jedoch war sie an einigen Stellen sehr eng, so dass es teilweise Zentimeterarbeit für unseren Busfahrer war, was er zu unserem Wohlgefallen sehr gut gemeistert hat.

Enge Stelle für unseren Busfahrer

Das Rifugio Campogrosso war nun für 3 Nächte unser Domizil. Direkt hinter der Hütte begann die „Gruppo del Carega“ – eine Berggruppe bis zu 2259 Hm. Morgens war der Anstieg auf den Monte Obante auf dem Programm. Am Abzweig in den Wandersteig fehlte gleich das Hinweisschild, was wir zum Glück aber bald bemerkten und dadurch nicht viel Zeit verloren haben. Der Bergpfad ging über 600 Hm steil durch verwegenes Gelände nach oben – die Markierung hätte hier und da besser sein können. Auf knapp 2000 Hm angekommen mussten einige schwierige, meist ungesicherte Passagen gequert werden, welche von einzelnen Teilnehmer-Innen auch etwas Überwindung gekostet hat – aber von allen gut gemeistert wurde.

Die Mittagspause wurde am Rifugio Pertica gemacht – einige Teilnehmer habe diese genutzt um die kurze, aber sehr ausgesetzte Ferrrata „Baisin“ direkt gegenüber der Hütte zu knacken. Der Rest der Gruppe konnte den Aufstieg gemütlich von der Hütte aus beobachten. Anschließend hat dann die Gesamtgruppe den „Sentiero Alpinistico Angelo Pojesi“ – ein Bergsteig mit Genussklettersteig-einlagen, in Angriff genommen, welcher jedoch auch kräftezehrend war, schließlich mussten weitere 600 HM bezwungen werden. Mehrfach knallte die Sonne direkt in den Steig und hat uns kräftig ins Schwitzen gebracht. Nach dem Klettersteigausstieg beim „Cima Tibet“ war es nochmals eine knappe Stunde bis wir die Hütte am Hauptgipfel, dem „Cima Carega“ auf 2239 Hm erreichten. Nach einer Erholungspause ging es noch über 2 Stunden und 700 Hm runter, teils auf schlechten Wegstellen, zurück zu unserer Unterkunftshütte. Der 2. Tag war geschafft (und die Teilnehmer auch) – eine Tour mit über 1600 Höhenmeter, für die wir über 11 Stunden unterwegs waren.

Den 3. Tag konnten wir gemütlich angehen lassen. Es war ein deutlich kleineres Tagesprogramm auf dem Plan. Unterhalb des Felsstocks „La Sisilla“ mussten wir wieder mangels Beschilderung den Einstieg zu unserem Bergpfad suchen. Schweißtreibend ging es hoch zum Passo Baffelan. Über faszinierende Rinnen, Scharten und Tunnels und einer Steilpassage mit Ketten erreichten wir dann nach ca. 3 Stunden den Monte Cornetto – das Wetter war top, während unten in den Tälern die Wolken hingen. Über den Normalweg ging des runter aus der Gefahrenzone. Auf dem Rückweg hatten wir ausreichend Zeit auf der „Malga Boffetal“ einzukehren – was die Gruppe ausgiebig ausgenutzt hat – auch die Almwirtin wird diesen Nachmittag sicherlich nicht mehr vergessen (die Teilnehmer wissen was gemeint ist – weitere Details können an dieser Stelle nicht genannt werden).

Auf dem Refugio Campogrosso wurde abends bei geselliger Runde das Erlebte aufgearbeitet und alle waren überglücklich ein tolles Bergwochenende erlebt zu haben.