Wie schon in den Jahren zuvor unternahm die SAV Seniorenwandergruppe Bartholomä Anfang September eine mehrtägige Wanderreise. Als Ziel der
diesjährigen Fünftagestour hatten sich die SAV Wanderer den Kaiserstuhl auserkoren.
Über die A8 führte der Anfahrtsweg zum Stuttgarter Kreuz und weiter über die A5 in Richtung Basel bis Ausfahrt Herbolzheim und von da nach Rheinhausen.
Erstes Highlight dort eine 2½stündige Stocherkahnfahrt durch den Taubergießen, einem 1979 eingerichteten Naturschutzgebiet. Bei hochsommerlichem Wetter und strahlendem Sonnenschein fuhren die Boote lautlos auf dem Wasser dahin. Eine ungewohnte aber wohltuende Stille umgab die Bootsfahrer, nur kurz unterbrochen durch das Geräusch vorbeifliegender Vögel wie Graureiher, Kormorane, Schwäne oder Wildenten. Schemenhaft konnte man am Ufer auch ein Eisvogelpärchen erkennen. Immer wieder staunten wir über die Schönheit dieser unberührten Rheinauenlandschaft. Es ist dies ein Naturschutzgebiet, wie man es so in Deutschland wohl kaum mehr erleben kann. Hier finden Pflanzen und Tiere, darunter auch viele vom Aussterben bedrohte Arten, Schutz und Lebensraum.
Vom Endpunkt der Bootsfahrt ging es zu Fuß auf einem guten Wanderweg zurück zu den Autos und in den Gasthof Lamm in Bahlingen, unser Quartier für die nächsten Tage.
Wolkenverhangener Regenhimmel am zweiten Tag, klar, auch an solchen Tagen zieht es die Wanderer hinaus. Bepackt mit den notwendigen Regenutensilien führte der Weg von Schelingen durch die Weinberge über den Bisamberg, dem Staffelberg zur Wanderhütte Bassgeige und von dort nach einer Vesperpause zum Aussichtspunkt Mondhalde. Die Regenwolken waren zwischenzeitlich verflogen, die Sicht grandios und so konnte man von der Mondhalde nach Breisach und weit in die Rheinebene hinaus- und zu den Vogesen hinüberschauen. Unglaublich auch der Blick über die terrassierte Weinbaulandschaft, hinunter nach Oberrotweil, Oberbergen, Vogtsburg und hoch zum Totenkopf, dem Wahrzeichen des Kaiserstuhls.
Auch der dritte Tag ließ sich wettermäßig nicht gut an. Die angesetzte Wanderung durch das Liliental zum Totenkopf wurde umgeplant. Von Bahlingen wanderten wir durch die Weinberge nach Endingen, einem sehr schönen Städtchen am Nordrand des Kaiserstuhls. 862 erstmals erwähnt, besitzt es schon seit 1285 die Stadtrechte. Das ehemals vorderösterreichische Endingen, das kulturhistorisch und geschichtlich viel zu bieten hat, gehört seit 1805 zu Baden und wird jährlich von tausenden von Touristen besucht. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung führte der Weiterweg über Riegel zurück nach Bahlingen.
Der vorletzte Tag unseres Kaiserstuhlaufenthaltes war der Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten vorbehalten. Der erste Weg führte nach Burkheim, einem liebevoll restaurierten Städtchen mit einem mittelalterlichen Stadtkern, wunderschönen Bürgerhäusern und tollen Fachwerkbauten. Alles zusammen erinnert es ein wenig an unser Rothenburg o. T. Über dem Ort thronen die Ruinen eines Schlosses, das 1672 von den Franzosen zerstört wurde. Auf der Weiterfahrt, Zwischenstop in Niederrotweil, einem kleinen Ort mit großem Kunstschatz in der dortigen St. Michaels Kirche. Neben bedeutenden Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert bestaunten wir einen spätgotischen Schnitzaltar, den man so in einer kleinen Dorfkirche nicht vermutet hätte und der zu den großen Kostbarkeiten des Kaiserstuhls zählt. Beim anschließenden Stadtbummel in Breisach bewunderten wir, neben vielem Anderen, das mehrfach zerstörte und wieder aufgebaute Münster mit seinem ebenfalls aus der Spätgotik stammenden Flügelaltar und den, trotz Kriegszerstörung, noch erkennbaren Wandmalereien.
Ein Besuch im Badischen Winzerkeller schloss sich an. Unglaublich sind hier die Dimensionen. Einen Teil der unterirdischen Wegstrecke legten wir in einem kleinen "Bähnle" zurück. Rund eine Million Liter Wein werden hier jährlich verarbeitet, gelagert und für den Endverbrauch vorbereitet, wahrlich ein gigantisches Werk.
Die Wandertage beschlossen wir in einer Winzerstube mit einem zünftigen Winzeressen, bei dem der Genuss guter Badischer Weine nicht "unbedingt untersagt" wurde.
Bleibt noch den Herren Bruno und Otto Krieg für die Vorbereitung und die Durchführung der Reise ein herzliches Dankeschön zu sagen.
Lothar Wolf, geschrieben am 16.09.2013