Am Bartholomäer Rathaus in der Brunnenfeldstraße konnten Andreas Kühnhöfer (SAV Bartholomä), Holger Biebl (Arbeitskreis Ortsgeschichte) sowie Dominic Rösch und Guido Abele (beide SAV Lauterburg) eine stattliche Gruppe von etwa 70 Wanderbegeisternden und Geschichtsinteressierten – auch im Namen des erkrankten Wanderführer Jan Ruben Haller – begrüßen.
Als erste Station erreichte die Gruppe nach einigen Metern des Aufstieges den Bartholomäer Wasserhochbehälter am Bärenberg. Wanderführer Dominic Rösch berichte am Wasserhochbehälter von den Anfängen der Wasserversorgung. Jahrhundertelang mussten die Bewohner der Albuchs mit akuter Wassernot kämpfen. Mensch und Vieh mussten aus weitentfernten Quellen und aus den örtlichen Hülben und Zisternen das dringend notwenige Wasser entnehmen. Um diesem Umstand, der nicht nur in Bartholomä vorherrschte, entgegenzuwirken, wurde am 2. April 1890 ein Zweckverband gegründet und der Bau eines Wasserwerks in Itzelberg wurde geplant und vorangetrieben. Bereits am 11. November 1891 konnte das Wasserwerk in Itzelberg und das Wasserleitungsnutz in Betrieb genommen werden und am 14. November 1891 wurde der erste Bartholomäer Bewohner an das neue Leitungsnetz angeschlossen. 1893 folgte, aufgrund hohen Wasserbedarfs, der Bau des Wasserbehälters am Bärenberg bei Bartholomä. 1957 und zuletzt 1993 wurde der
Wasserbehälter dem wachsenden Bedarf angepasst. 1993 wurde zum 100-jährigen Jubiläum nahe der Bartholomäer Dorfhülbe ein Jubiläumsbrunnen errichtet.
Weiter auf dem Weg erreichte die Wandergruppe nach einer Zeit das Naturdenkmal, die Lauterburger Gänsehülbe. Die Wanderführer des Lauterburger Albvereins, Dominic Rösch und Guido Abele, erläuterten die Naturschutz- und Artenschutzaufgaben und die zahlreichen Einsätze der Lauterburger Ortsgruppe, welche die Hülbe 1985 erworben haben.
An den nächsten beiden Stationen erläuterte Andreas Kühnhöfer einen interessanten Auszug aus der Geschichte des Bärenbergs, beginnend am Ende des 18. Jahrhundert und erläuterte den Weg vom Gemeindewald hin zur Ausweisung der Flurstücke und Aufteilung auf die damaligen Bürger in den 1870ern. Hierbei wurde der Bärenberg an die damaligen Lauterburger Bürger in gleichgroßen Teilen verteilt. Die Grundstücke sind daher bis zum heutigen Tag weitgehend in Privatbesitz. Im weiteren Verlauf erläuterte Andreas Kühnhöfer botanische und ornithologische Besonderheiten wie die Höhlen des Schwarzspechtes und
ihre Nachmieter. Als letzte Station erläuterte Holger Biebl am Rande des Bärenbergs mit Blickrichtung Möhnhof das Kriegsende um Bartholomä, den Einmarsch der verschiedenen Einheiten von Alliierten am 24. April 1945 und ging auf ein tragisches Ereignis auf Bartholomäer Gemarkung ein: Franz Pöpperl, ein deutscher Unteroffizier befand sich mit einer Schar Jungs auf dem Rückzug auf unserer Gemarkung und wurde von den amerikanischen Allierten, die über den Bärenberg aus dem Wald kamen, erschossen. Das Grab von Franz Pöpperl befindet sich als „Kriegergrab“ auf dem Bartholomäer Friedhof und wird vom Arbeitskreis Ortsgeschichte Bartholomä gepflegt.
Beim gemeinsamen Abschluss im Gasthaus zum Schwarzen Adler konnte eine interessante und vielseitige historische Wanderung Review passiert werden.
Jan-Ruben Haller, 21.10.2024
Fotos: Andreas Kühnhöfer, Karl Busch, Tobias Weber