Zu Fuß von Florenz in die Ewige Stadt
Bartholomäer Albverein und „Amici di Casola“ auf Traumpfaden des „Cammino di Francesco“
Die beiden Bartholomäer Vereine wanderten auf den Spuren des hl. Franziskus durch eine der schönsten Landschaften Italiens. Der ca. 740 km langeführt als einer der wichtigsten italienischen Pilgerwege von Florenz über Assisi nach Rom.
Nachdem die Wanderer in den Vorjahren in 3 Etappen das mittelalterliche Städtchen Stroncone erreichten, führte sie der Pilgerweg unter Leitung von Karl Busch dieses Jahr 140 km durch die sanfte Hügellandschaft des Latiums bis in die Ewige Stadt. In sieben Tagestouren von 18-28 Kilometern und anfänglich bis zu 1.000 Höhenmetern meisterten die 25 Teilnehmer aus der Region die letzte Etappe bei sengender Hitze in den Pfingstferien.
Nach einer erholsamen Nacht in den Bergstädtchen Stroncone führte der Weg am ersten Tag steil hinauf zu dem beschaulichen Kloster Speco S. Francesco. Weiter ging es bergan auf schmalen Steig, mit herrlichen Ausblicken zurück in das Rieti-Tal zu dem 1.009 m hohen Monte Pancrazio und auf Wald- und Landwegen hinunter zu dem verträumten mittelalterlichen Örtchen Calvi dell Umbria.
Am nächsten Morgen verließen die Wanderer den ehrwürdigen Ort durch das romanische Stadttor und über 582 Stufen einer mittelalterlichen Treppenanlage. Dabei erreichten sie nach wenigen Kilometern die „Niedere Sabina“, eine sanfte Hügellandschaft des Latinums. Meist ging es nun bergab, jedoch musste ein Bachlauf ohne Steg und ein Stacheldrahtzaun sowie ein wegloses Gelände durch die Pilger gemeistert werden, bis sie die 1.000 Jahre alte Kathedrale Santa Maria in Vescovio erreicht hatten. Nach der Besichtigung und einer stärkenden Rast ging es nochmals kräftig bergan bis das Tagesziel die Osteria La Vecchia dei Quercia in Selci erreicht wurde.
Der folgende Wandertag führte durch die hügelige Landschaft der Sabiner Berge nach Poggio Mirteto und weiter im grünen Herzen der Region Sabina zu der Abtei von Farfa. Die Abtei wurde wegen ihrer architektonischen und künstlerischen Schönheit zum Nationaldenkmal erklärt. Sie ist ein sehr faszinierender Ort voller Einfachheit und einer tiefen spirituellen Atmosphäre.
Am nächsten Tag ging es weiter in den Sabiner Bergen, dabei konnten die Wanderer im Ort Canneto den größten Olivenbaum Europas bewundern. Durch mächtige Olivenhaine und Obstplantagen erreichten sie das bereits in der Ferne sichtbaren Bergdorf Montelibretti mit seiner mächtigen Festung.
Von hier aus ging es am darauffolgende Tag auf bequemen Wegen durch ausgedehnte Obstplantagen und das Naturschutzgebiet Macchia Gattaceca in wechselndem Auf und Ab durch die römische Campagna zu der herrliche Altstadt von Monterotondo.
Am nächsten Morgen starteten die Pilger zum Endspurt, durch die herrliche Landschaft der römischen Campagna. In der Ferne war bereits von einer Anhöhe die Kuppel des Petersdoms zu sehen. Leider konnten die Pilger die letzten Kilometer zum Monte Sacro an der Stadtgrenze von Rom nicht weitergehen, weil ein verärgerter Landwirt den Weiterweg über sein Grundstück mit Wachhunden verhinderte und somit einen seit einem Jahrtausend bestehenden Pilgerweg für einige Kilometer nicht mehr begangen werden kann.
Nach einer weiteren Nacht in dem gastliche Monterotondo starte die Gruppe von Monte Sacro aus und wanderte über einem angenehmen Rad- und Fußweg am Tiber bis zum Petersdom und weiter durch die umtriebige Stadt, vorbei an den Kaiserforen und dem Kolosseum zum historischen Endpunkt des Franziskusweges der Lateran Basilika und der Heiligen Treppe mit ihren 28 Stufen hinauf zur Kapelle "Sancta Sanctorum".
Der Wander- und Reiseleiter Karl Busch machte zum Abschluss der Gruppe ein großes Kompliment für die tolle Leistung, die gute Gemeinschaft und das kameradschaftliche und fürsorgliche Miteinander, auch wenn man manchmal das Letzte geben musste. Er hob hervor, dass dieser Weg durchaus seine Herausforderungen hatte, an denen man schier zu verzweifeln glaubte, aber am Ende des Tages erfüllt war von einem Bewusstsein, alle Hürden überwunden zu haben. Das gemeinsame Pilgern ist zu einer der intensivsten Erfahrungen vieler Teilnehmer geworden.
In den Folgetagen konnte die Gruppe das umtriebige Leben, die schönen Plätze und die heiligen Stätten in Rom besichtigen. Danach machten sich die 3 Kleinbusse zu einem Zwischenstopp in Bartholomäs Partnergemeinde Casola Valsenio auf und feierte zusammen mit dem Partnerschaftsverein Amici di Casola und italienischen Freunden die 20-jährige Partnerschaft beider Gemeinden.
Karl Busch, geschrieben am 28.06.2022