Vom wohl wichtigsten Gebäude Baden Württembergs, der Villa Reitzenstein dem Staatsministerium und Regierungssitz unseres
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, starteten wir unsere diesjährige Wanderung zum Volksfest
Am nahegelegenen Aussichtspunkt in der Richard-Wagner-Str. wurde uns ein erster grandioser Ausblick auf die gesamte Innenstadt beschert. Es gibt kaum einen anderen Aussichtspunkt, von dem man wie hier, so nahe auf alle fünf Innenstadtteile blicken kann. Dass die Stäffele ihren Ursprung im Weinbau fanden, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Auf den nun folgenden Staffelwegen entdecken wir heute noch die durch den Weinbau geprägte und terrasierte Hangstruktur. Vieles wurde in der Zeit der Industrialisierung überbaut. Häuser des Bürgertums prägen das Stadtbild in den engen Straßenschluchten. Doch auch die Reichen, die Industriellen haben sich früh die schönsten Hanglagen gesichert. An den erhaltenen und geschützten Villen kann man sich kaum satt sehen.
Über 2 Anlagen der insgesamt 400 Freilufttreppen in Stuttgart, mit einer Gesamtlänge von 20 km ging's auf der Georg Elser Staffel und der Sünderstaffel rasch bergab in Richtung Hauptbahnhof. Doch noch bevor man einen Blick auf die Großbaustelle von Stuttgart 21 werfen konnte, erreichten wir über die Alexanderstraße mit seinen großbürgerlichen Mietshäusern aus der Gründerzeit den Eugensplatz, der zu Recht als einer der schönsten Plätze Stuttgarts gilt. In Kaskaden sprudelt das Wasser des Galateabrunnens hinab – eine Gabe Königin Olgas, die bei den Stuttgartern nicht nur Beifall fand. Die griechische Schöne, die dem Wasserspiel seinen Namen gibt, war den Schwaben im Jahr 1890 schlichtweg zu nackt. Humorvolle Geschichten erzählen u. a. dass einige prüde Stuttgarter so ihre Probleme mit der Frontansicht in Richtung Stadt hatten und sich deshalb beim König (Wilhelm II.) beschwerten. Olga drohte daraufhin, die Figur umdrehen zu lassen, sodass sie mit ihrem Hintern auf die Stadt hinabblicke. Daraufhin hörten die Beschwerden schlagartig auf.
Der Alexanderstr. weiter folgend, an Halbhöhen-Villen vorbei, erwartete uns nach einem kurzen Anstieg im Südteil der Uhlandshöhe mit der Sternwarte ein Türmchen (357 m über N.N.), von dem man einen herrlichen Blick auf die Innenstadt und die umgebenden Höhen genießen konnte.
Wie konnte es anders sein, über Stäffele kamen wir zum Rosensteinpark und von dort war es dann nur noch ein Spaziergang rüber zum Cannstatter Wasen, wo diese Tour im Dinkelacker Festzelt endete. Als besonders angenehm empfand man nach ca. 2 Std. Wanderung, dass uns in dem über 5.000 Gäste fassenden Festzelt reservierte Plätze, knusprige Hendel und frisches Festbier erwarteten.
Heim ging's dann so angenehm wie schon hin nach Stuttgart, wieder ganz bequem mit dem Bus.
Erwin Schneider, geschrieben am 01.10.2019