Von Hülben, Pershings und Baracken
7. Historische Wanderung des Albvereins Bartholomä und des Arbeitskreises Ortsgeschichte
An der „Heimwehkapelle“ beim Inneren Kitzing konnten Andreas Kühnhöfer und Carsten Weber eine stattliche Gruppe von etwa 30 Wanderbegeisternden und Geschichtsinteressierten begrüßen. Bereits zum 8. Mal wurde nun diese Art Wanderung vom Schwäbischen Albverein in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Ortsgeschichte durchgeführt.
Die frisch ausgebaggerte Birkenhülbe hinter dem Inneren Kitzinghof war der erste Anlaufpunkt. Hier erläuterte Revierförster und Vorsitzender der Bartholomäer Ortsgruppe des Albvereins Andreas Kühnhöfer die historische Bedeutung der Hülben für die Wasserversorgung des Weideviehs. Erst mit dem Bau der Albwasserversorgung vor ca. 130 Jahren hatte die Bevölkerung Zugriff auf frisches Trinkwasser.
Am Rand des Falkenbergs bat nun Carsten Weber (der auch die Themenbereiche seiner erkrankten Kollegen Biebl und Haller übernahm) um kurze Aufmerksamkeit und lüftete das Geheimnis um die Namensgebung des Kitzinghof. Weber führte aus, dass der Name sich ursprünglich ableiten ließe von der „Stelle, wo die jungen Ziegen gehalten werden“ – also das „Kiz“ oder „Kitz“. Der Name wäre allerdings später auf den Hofbesitzer übergegangen, was in alten Prozessakten ersichtlich wäre. Für einige neu, war auch die Geschichte Webers, dass es am nördlichen Waldrand des Falkenbergs – gegen den Äußeren Kitzing – bis 1934 ein Arbeitsdienstlager des Reichsarbeitsdienstes gab.
Beim ersten Windrad auf dem Falkenberg angekommen, gab Andreas Kühnhöfer Auskunft über die Bedeutung der Ostalb Wälder als Abschussstation der Pershing 2 Raketen während des kalten Krieges und allerlei Anekdoten der Besucher aus der aktiven Wehrdienstzeit wurden hierzu zum Besten gegeben. Auch die Bedeutung der 19 Windräder im dortigen Wald für die Stromversorgung wurde diskutiert.
Nach einigen Metern führte der Wanderweg wieder talabwärts in Richtung Falkenhöhle. Das grausame Schicksal des Pfarrers Degen, der von Hannes Halm und seinen Spießgesellen 1530 zunächst entführt, in Essingen und schließlich in der Falkenhöhle festgehalten wurde und in der Höhle den Hungertod erlitten hat, ließ manchem Wanderfreund einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Andreas Kühnhöfer erklärte die geologischen Eigenschaften der Höhle und ihrer Bewohner, der Fledermäuse. Hier dient die Falkenhöhle als Winterquartier für zahlreiche ziehende Fledermäuse.
Vorbei an den „Drei Linden“ führte der Wanderweg zurück zum Parkplatz bei der „Heimwehkapelle“. Mit einem kräftigen Applaus bedankten sich die Wanderfreunde bei ihren beiden Wanderführern und hofften auf eine baldige Wiederholung.
Carsten Weber, geschrieben am 15.10.2022