Was kann man alles in 24 Stunden unternehmen? Eine Antwort auf diese Frage hat der Schwäbische Alverein Bartholomä am Wochenende den 17
Teilnehmerinnen und 46 Teilnehmern an der 24-Stunden-Tour gegeben
Bereits zum achten Mal erfreute sich diese Aktion großer Nachfrage. Insbesondere die 17 Mitwanderer, die das erste Mal dabei waren, stellten sich die Frage, ob sie wohl die knapp 83 Kilometer und 2.560 Höhenmeter schaffen würden.
Unter dem Motto „Limes & Rems-Extrem“ hatte Wanderführer Stephan Krieg eine sehr anspruchsvolle und landschaftlich attraktive Tour ausgewählt. Eine kurze Fahrt mit dem Bus von Bartholomä zum Startpunkt unterhalb des Lindenfirsts in Schwäbisch Gmünd war der Auftakt. Das markante Zeichen des Limeswanderwegs war, von ein paar Abweichungen abgesehen, ab nun der Wegbegleiter bis zur Mittagspause in Pfahlbronn. Tiefe dunkle Klingen, der Frühlingswald in frischem Grün, schmale, aufgrund des Regens der vorangegangenen Nacht leicht matschige Pfade und das kulturelle Erbe der Römer liesen Zeit und Kilometer wie im Fluge vergehen. Auch die liebevoll gestalteten Wasserspiele in der Schelmenklinge waren für die Teilnehmer, die aus ganz Baden-Württemberg kamen, so manche kleine Verschnaufpause wert.
Im Festzelt der Tauziehfreunde Pfahlbronn gab es die obligatorischen Spaghetti Bolognese. Zuvor wurden, wie vor jeder größeren Pause während der ganzen Wanderung, Dehnungsübungen unter der Leitung von Claudia Geiger durchgeführt. Sie sollten einem Verhärten der Muskulatur vorbeugen. Auch das Wetter hatte ein Einsehen und so traute sich so manches Mal die Sonne zwischen den Wolken hervor.
Vorbei am Königstein, der an das 25-jährige Thronjubiläum von Württembergs König Wilhelm I. erinnert, kam wieder das Remstal in Sicht. Leider war hier auch Ende mit dem schönen Wetter. Für den Rest des Abends und den Großteil der Nacht waren Regenschauer regelmäßige Begleiter.
In der Linsenberghütte bei Urbach hatte die dortige SAV-Ortsgruppe ein leckeres Vesper für die hungrigen Wanderer vorbereitet und ein Zelt gestellt, da nicht Alle im Innern Platz gefunden hätten.
Der Remstal-Höhenweg war der zweite Fernwanderweg, der die Route wesentlich bestimmte. In Rattenharz konnte noch Jeder seinen Coffeinspiegel erhöhen, um unbeschadet die Nacht durchzustehen. Leider mussten hier nach rund 52 Kilometern die ersten Teilnehmer abbrechen. Der Rest nutzte Stirnlampen und das Licht des Mondes, der trotz der Wolken die Nacht erhellte, um den weiteren Weg zu finden. Die nächsten Etappen waren das ins Dunkel gehüllte Wäscherschloss, das nachtschlafene Maitis und der Aasrücken. Gegen 2.30 Uhr wurde das Schützenhaus in Rechberg erreicht. Die guten Geister des Hauses waren noch wach und versorgten die mittlerweile sehr müden Wanderer mit heißen und kalten Getränken und einer stärkenden Gulaschsuppe. Trotz dieser Stärkung gaben auch hier etliche Teilnehmer auf, sodass nur noch 46 von dort zu den letzten 19 Kilometern aufbrachen.
Auch für den letzten Abschnitt hatte Stephan Krieg schmale Trampelpfade ausgewählt, wohl wissend, dass Asphaltwege auf müde Knochen katastrophal wirken. Am Stuifen zeigte sich das erste Licht am Himmel, an der Reiterleskapelle war es bereits hell und am Franz-Keller-Haus ging die Sonne auf. Eine letzte Herausforderung nach 23 Stunden war der Abstieg über 350 Höhenmeter nach Degenfeld und der anschließende Aufstieg zum Eierberg. Die letzen sechs Kilometer zur Kühholzhütte des SAV Bartholomä zogen sich unendlich hin. Jedoch wartete dort ein liebevoll zubereitetes Frühstück der Hüttenmannschaft auf die müden, aber stolzen Wanderer, die diese Herausforderung gemeistert hatten.
Der Vorsitzende der Bartholomäer Ortsgruppe Erwin Schneider fand deshalb auch lobende Worte. Insbesondere die Leistungen von Georg Bitzer, des mit 14 Jahren jüngsten Teilnehmers und seiner 21-jährigen Schwester Katharina, hob er hervor. Trotz der müden Knochen wurde der Wunsch nach der nächsten 24-Stunden-Tour im kommenden Jahr mehrfach geäußert.
Jürgen Pfau, geschrieben am 13.05.2014