Schon beim Treffpunkt am Parkplatz der Kühholzhütte spürte man, dass alle Teilnehmer dem Event entgegen Fieberten – es lag richtig Spannung in der Luft. Der erste Part war noch sehr entspannt. Mit dem Bus ging es über die Frickenhofer Höhe nach Murrhardt bis zum Eingang der Hörschbachschlucht. Dann kam wieder Spannung auf. Gelingt es dem Bus überhaupt in dem engen Tal zu wenden. Und es war richtig knapp, doch Holger, unser Busfahrer, schaffte es sprichwörtlich „bis auf den letzten cm“ den Bus zu wenden. So war dem Start unserer geplanten Tour nichts mehr im Wege.
Mit 48 Teilnehmern, gleichmäßig verteilt auf Männer und Frauen, begann dann die Tour. Schon nach ein Paar Metern waren wir an dem unteren Hörschbachwasserfall, welcher aufgrund des vielen Regens in den Wochen vor der Tour ausreichend Wasser hatte. Der viele Niederschlag in den Tagen vor der Tour hatte auch zur Folge, dass der Pfad schon von Anfang sehr matschig war und man sich oft konzentrieren musste, um nicht auszurutschen. Leider war der Hauptteil der Hörschbachschlucht wegen defekter Wegstrecken gesperrt, so dass wir den oberen Weg bis zum oberen Hörschbachtalwasserfall nehmen mussten. Dann schon die erste kleine Pause um die Gegend auf sich wirken zu lassen. Weiter ging es durch das Talende hinaus zu einer Hochfläche. Wir wanderten am Sportplatz von Sechselberg vorbei, wo ein Landwirt ein „Smilie“ in seine Wiese geschnitten hatte (aber wohl nicht für uns).
Dann ging es wieder in den Wald, abseits des offiziellen Hauptwegs, teilweise quer durch den Wald, auf schmalen Trails und Ziehwegen bis wir nach knapp 3 Stunden den Ebnisee erreichten – Vesperpause. Es war noch nicht einmal 11 Uhr und es waren fast keine anderen Besucher da, so dass der Ebnisee seine mystisch beruhigende Wirkung ausstrahlen konnte.
Weiter ging es hoch nach Ebni, und auf der anderen Seite wieder auf schmalen Wanderpfad nach Voggenhof. Langsam näherten wir uns der Strümpfelbachschlucht.
Anfangs noch auf angenehmen Weg, wurde es dann in der engen Schlucht wieder richtig rutschig und matschig. Doch die tollen landschaftlichen Eindrücke der Schlucht haben bei den Wanderern der stärkeren Eindruck hinterlassen. Nach weiteren 2 Km kam dann die Wieslaufschlucht – landschaftlich ebenfalls phänomenal, leider war hier der Pfad durch die Schlucht aufgrund des starken Niederschlags der Vortage auch sehr ramponiert. Teilweise war es schon grenzwertig, was hier als Weg zu absolvieren war – doch alle haben es gut bewältigt – leider sahen unsere Schuhe und Wanderhosen hinterher entsprechend verdreckt aus – doch das war in dem Moment egal.
Bald nach der Schlucht gab es dann zum Mittagessen unserer traditionelle Spaghetti Bolognese an der Laufenmühle. Aufgrund des angenehmen Wetters konnten wir alle im Freien essen.
Frisch gestärkt ging es weiter in die nächste Schlucht: die Ebenbachschlucht, welche ebenfalls sehr beeindruckend war.
Danach querten wir den Ort Breitenfürst und es kam dann eigentlich der „erste Km“ außerhalb von Wald.
Doch bald waren wir wieder von Bäumen umgeben und auf „normalen“ Waldwegen ging es bis zum Geiststein bei Walkersbach. Hier wechselte der Waldweg wieder in einen Pfad der am historischen Geiststein entlang verläuft. Die Gruppe blieb dem Wald treu. Nach ein paar Km erreichten wir den HW 10 des SAV, der mit schönen schmalen Waldpfaden aufwartete. Vorbei am Königstein erreichten wir dann Elisabethenberg. Die lange Waldtour war zu Ende.
Nun ging es runter nach Lorch-Waldhausen, wo die Ortsgruppe des dortigen SAV mit einem standesgemäßen guten Vesper auf uns wartete. Bei dem schönen Wetter mit angenehmen Temperaturen waren die Plätze im Freien schnell belegt. Der Rest der Gruppe war zum Essen in der Hütte.
Zur Pause war unser Begleitfahrzeug da, so dass wir, sofern man mochte, die Kleidung wechseln oder ergänzende Kleidungsstücke einpacken konnte.
Manche mussten erste Stellen an den Füßen versorgen. Ein Teilnehmer war aufgrund seiner großen Blase an der Ferse gezwungen, die Tour zu beenden.
Vor 20:00 Uhr ging es auf den zweiten Teil der Tour. Auf teils abenteuerlichen Pfaden ging es in südlicher Richtung hoch zum Schweizer Hof. Am Kaisersträßchen konnten wir den gesamten Albtrauf betrachten – Die Abenddämmerung setzte langsam ein. Und wieder ging es in den Wald runter ins Marbachtal. Durch dieses haben wir Zell und Birenbach erreicht. Der Weg führte uns hoch durch das Weiler Oberhausen, von wo aus wir wieder durch teils grenzwertige Waldwege Lerchenberg erreichten.
Hier konnten wir uns im Biergarten des Gasthaus Rössle unseren Flüssigkeitshaushalt nochmals aufladen. Anschließend ging es nach Hohberg und teilweise recht steil hoch Richtung Hohenstaufen, den wir dann kurz nach Mitternacht erreichten. Bei einer weiteren kleinen Pause konnten wir das gesamte Lichtermeer des Filstals betrachten. Für eine Nachtwanderung waren die Verhältnisse ideal. Über den Aasrücken erreichten wir schließlich um ca. 2 Uhr das Schützenhaus in Rechberg. Dort konnten wir uns bei einer Gulaschsuppe aufwärmen. 60 Km lagen inzwischen hinter uns. Um 3 Uhr ging es auf unsere letzte große Teiletappe. Vorbei am Rechberg und Stuifen erreichten wir das Reiterleskapelle. Es war 4:45 Uhr und wir konnten die ersten Zeichen der Morgendämmerung erkennen. Der weitere Anstieg auf Kalte Feld war wieder recht anstrengend. Die Belastung der Muskeln und Knochen machte sich langsam bemerkbar. Am Franz Keller-Haus machten wir nochmals eine kleine Verschnaufpause – die Hütte selbst hatte leider zu – klar um diese Zeit. Über das Kalte Feld ging es weiter Richtung Hornberg einem sehr schönen Morgenrot entgegen.
Als wir am Furtlespass ankamen zeigte die Uhr bereits nach 6 Uhr – wir lagen weiterhin voll in der geplanten Zeit. Der Anstieg hoch zum Bernhardus forderte die Teilnehmer nochmals erheblich. Oben, durch teils schmale Waldpfade, angekommen entschädigte die Aussicht auf die Gmünder Landschaft. Die letzten Km gingen über den Falkenberg, an Windrädern vorbei Richtung Innerer Kitzunghof bis wir dann endlich um 8 Uhr die Kühholzhütte erreichten.
Die Freude war groß – alle waren überglücklich die Gesamtstrecke bewältigt zu haben – ein tolles Erlebnis ging langsam dem Ende entgegen.
Nach einen Finisherfoto vor der Hütte, leider ohne die insgesamt 8 Abbrecher, gab es für alle Teilnehmer ein gemeinsames Frühstück in der Hütte, wo sich alle nochmals ausgiebig über das Erlebte (über 80 Km und über 2.200 Hm) unterhalten konnten.
Stephan Krieg, 14.05.2023