Das diesjährige Bergwanderwochende führte die SAV-Gruppe Bartholomä nach Ehrwald mit Touren um die Coburger Hütte
Die durchwachsenen Wetttervorhersagen haben niemanden von der Teilnahme abgeschreckt. Pünktlich um 07.00 Uhr starteten wir nach kurzer Lagebesprechung in Fahrgemeinschaften vom Dorfhaus. Ab Memmingen begann es, teils stark zu regnen und der ein oder andere fragte sich schon, ob es überhaupt Sinn macht bei so einem miesen Wetter auf eine Bergtour zu starten. Doch zwischen Reutte und Ehrwald hat es dann aufgehört zu regnen und wir waren in Ehrwald über die Wetterbesserung spürbar erleichtert. Es war stark bewölkt und hochneblig.
Da es trocken war, entschloss sich eine kleinere Gruppe die Klettersteigvariante anzugehen. Zuerst war der Seebener Klettersteig mit sehr schwierigen Kletterpassagen angesagt, welche vollen Krafteinsatz erforderten. Da es weiterhin nicht regnete, entschlossenen sich unsere „Wilden“ dazu auf dem „Weg“ zur Coburger Hütte noch den Klettersteig über die Tajakante zum Vorderen Tajakopf mit zunehmen. Keine einfache Entscheidung, da dies ca. 4 Stunden Mehrzeit im gleichen Schwierigkeitsgrad erforderten.
Die Hauptgruppe hat die ersten 400 Hm mit der Seilbahn „bezwungen“ und konnte dann die Wanderung auf einem großen Almweg starten. Beim Abzweig zum Ganghofersteig startete dann die Bergtour. Noch bevor der steile Anstieg begann mussten kleine Bächlein überquert werden, die sich aufgrund der Schneeschmelze gebildet haben. Nach 200 Hm hatten wir erste Berührung mit Altschneefeldern die bis zu dem schmalen Bergpfad hinreichten. Am Brendlsee, mit glasklaren Wasser, wurde es wieder flacher. In dem See schwammen noch zahlreiche Eisschollen. Die Schneefelder mehrten sich und erste Schneefeldquerungen waren erforderlich. Noch konnten die Markierungen des Steigs gut nachvollzogen werden. Die Landschaft um uns herum war stark in Wolken versunken. Nach einem rechtsseitigen Anstieg in Richtung Tajatörl (2.259 m) sahen wir dann eine fast weiße Bergwanne. Die Markierungen waren komplett im Schnee versunken und von dem uns bekannten Anstieg zum Tajatörl, immerhin nochmals 150 Hm, war keine Spur mehr zu sehen. Zum Glück konnte man auf der rechten Hangseite eine Geröllspur erkennen. Also entschlossen wir uns diese Variante zu probieren. Bekannt war, dass man in diese Richtung auf den Verbindungsweg Richtung Hinteren Tajakopf stößt. Als Leiter der Wanderung ging ich den Steig vor und überprüfte, ob der Steig auch bis dorthin begehrbar war. Die Erleichterung war groß, dass dies ohne nennenswerte Probleme möglich war. Also folgte die Gruppe dem steinernen schmalen Bergpfad, welcher auch noch mit einem weiteren kurzen steilen Schneefeld „gewürzt“ war. Nachdem schließlich alle Wanderer auf dem Verbindungsgrad waren, war es ohne große Schwierigkeiten möglich, das Tajatörl zu erreichen. Das Wetter ist nicht besser geworden, die Aussicht ging gegen Null.
Einigen Teilnehmern ging es wieder deutlich wohler, nachdem wir wieder auf dem Hauptweg mit Markierungen waren. Der Abstieg zur Hütte war trotz weiterer Schneefelder gemütlich. Als dann ca. 100 Hm oberhalb der Hütte die Wolken aufrissen und nacheinander der Seebener See, dann der Drachensee und schließlich eine Minute später die Hütte steil unterhalb von uns sichtbar wurde, waren alle von dem Anblick der Umgebung begeistert.
Von einem erfüllten Bergerlebnis kamen alle zufrieden in der Coburger Hütte an. Bei trockenem Wetter konnten wir trotzdem noch eine Runde vor der Hütte Platz nehmen. Nach einer Stunde kamen dann auch unsere Klettersteigler zur Hütte – rechtzeitig zum Abendessen. Der Abend verlief in der voll besetzten Hütte in geselliger Runde.
Am Sonntag morgen wurden wir von Kaiserwetter geweckt und alle waren begeistert in was für einer tollen Umgebung wir waren (nachdem am Vortag kaum was zu sehen war). Nach dem Frühstück sind wir zügig zu unserem vorgesehenen Tagesziel aufgebrochen. Die gesamte Gruppe versuchte den Hausberg der Coburger Hütte, den Drachenkopf, zu bezwingen. Leider zogen bereits die ersten Wolkenschwaden aus dem Tal herauf. Die Schneefelder stellten für uns keine Probleme dar. Zwischendurch begann es sich zuzuziehen. Auf dem Sattel, bevor die erste Kraxelei begann, entschieden sich einige Teilnehmer nicht weiter hoch zu gehen und warteten an dieser aussichtsreichen Stelle auf die Rückkehr der Gruppe. Die restlichen 50 Hm war ein schöner Alpinsteig, der an einigen Stellen beide Hände zur Bewältigung der Strecke erforderten. Auf dem Gipfel angekommen war die Freude groß, die Wolken verschwanden und wir hatten bei Sonnenschein einen tollen Ausblick auf die Umgebung. Nach den obligatorischen Gipfelbildern begann der kurze Abstieg zu dem Sattel, so dass die Gruppe gemeinsam zur Coburger Hütte zurück kehren konnte. Nach einer Brotzeit vor der Hütte war der Abstieg angesagt. Locker ging es runter zum Drachensee. Danach wählten wir die Variante über den „Hoher Gang“-Steig, welcher nochmals den ein oder anderen bei leichten „Kraxeleien“ vor Herausforderungen stellte. Danach war es nicht mehr weit zum Parkplatz und alle konnten sich am frühen Nachmittag entspannt in die Autos setzen.
Den Abschluss machten wir gleich anschließend in Ehrwald. In einer großen Runde auf einer Terrasse in einem Cafe ließen wir uns den verdienten Cappucino und Kuchen schmecken. Pünktlich zur Abfahrt begann es stark zu regnen und alle schmunzelten darüber, was wir doch für ein Glück mit dem Wetter hatten.
Wir haben alle ein schönes Bergwochenende erlebt mit bleibenden Eindrücken aus der Bergwelt. Die gute Stimmung innerhalb der Gruppe möchte ich besonders erwähnen, zudem sich einige Teilnehmer vorher noch nicht gekannt hatten. Alle waren zufrieden und es war sicherlich nicht das letzte mal, dass wir so eine Tour gemacht haben.
Stephan Krieg, geschrieben am 24.06.2013